Unsere Leserin: Gwyneth Paltrow
Wir entwickeln Produkte und Dienstleistungen meist für Menschen. Bevor wir zu konzipieren beginnen – sei es ein Flyer, eine Website, ein Magazin oder eine Ausstellung, sollten wir genau wissen, für wen wir das tun und was wir von ihm oder ihr wollen. Im Idealfall gibt es Personae der Zielgruppen, die soziodemografische Daten, Lebensstile, Wünsche und Bedürfnisse umfassen. Ebenso wie Customer oder User Journeys, die beschreiben, wo die Menschen mit unserem Produkt in Berührung kommen und wie sie damit interagieren.
Diese Dinge über die Adressat*innen zu wissen, sollte selbstverständlich sein, ist es aber nicht. Häufig gilt es, solche „Steckbriefe“ erst noch zu entwickeln. Das macht zwar großen Spaß, führt aber gelegentlich dazu, dass Stereotype entstehen, die „aussehen“ wie der smarte Womanizer George Clooney: wohlhabend, schöne Frau, schöne Kinder, schönes Haus, schönes Auto etc.; oder wie Yoga-Mom Gwyneth Paltrow: selbst- und körperbewusst, stylish, spirituell, vegan. Zu gut, um wahr zu sein.
Wie auch immer ihr den Prozess für die Entwicklung der Personae aufsetzt: Wenn die Steckbriefe sich so lesen wie Selbstdarstellungen auf Dating-Plattformen, solltet ihr skeptisch werden. Lauter tolle Charaktereigenschaften, sozial- und umweltverträgliche Ziele und Verhaltensweisen. Wie viele Menschen kennt ihr, die nur gut sind und keine Fehler haben? Also, ich kenne niemanden. Gäbe es diese Person, wäre sie mir zu langweilig.
Es empfiehlt sich also dringend, die entwickelten Personae an der Realität zu testen. Zum Beispiel mit Fokus-Interviews. Und sich auch Studien und Marktdaten anzuschauen. Manchmal helfen auch schon kleine Tricks, um an zu perfekten Projektionen zu kratzen und sich ein realistischeres Bild von den Personen zu machen. So kommen wir jedenfalls zu Konzepten, die ungewöhnlich sind und hier und da ein Augenzwinkern zulassen.
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